Symptome, Ursachen und Behandlung bei Harninkontinenz
Harninkontinenz & Blasenschwäche alles was Sie über die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten wissen sollten
Was ist Harninkontinenz?
Ursachen und Formen der Harninkontinenz
Schweregrad |
Anzeichen |
Leicht |
Innerhalb von vier Stunden werden zwischen den geplanten Entleerungen nur wenige Tropfen beim Lachen, Husten, Niesen usw. verloren. Maximaler ungeplanter Urinverlust: 100 ml. |
Mittel |
Innerhalb von vier Stunden erfolgt ein unregelmäßiger Urinabgang. Maximaler ungeplanter Urinverlust: 200 ml. Harndrang nicht immer unterdrückbar; Betroffener schafft es nicht immer zur Toilette. |
Schwer |
Innerhalb von vier Stunden gibt es umfangreiche Entleerungen der Blase von mehr als 200 ml. Keine vollständige Blasenentleerung. Patient hat das Gefühl, keine Kontrolle über die Entleerungen zu haben. |
Sehr schwer |
Bei dieser Variante entleert sich die Blase dauernd und vor allem ohne jegliche Kontrollmöglichkeit durch den Patienten. |
Formen der Harninkontinenz:
- Dranginkontinenz/Urgeninkontinenz
- Belastungsinkontinenz/Stressinkontinenz
- Mischinkontinenz
- Überlaufinkontinenz
- Reflexinkontinenz
- Extraurethrale Inkontinenz
Blasenschwäche beim Mann und Frau – Unterschiede und Gemeinsamkeiten
Gemeinsam haben beide Geschlechter, dass das Risiko, an einer Harninkontinenz zu erkranken, mit steigendem Alter zunimmt. Das hängt damit zusammen, dass dann die Beckenbodenmuskulatur erschlafft und hierdurch die Organe nicht mehr optimal unterstützt werden. Dies wirkt sich auf die Blase negativ aus und sie reagiert mit Problemen. Um dies zu verhindern, wird nicht nur Frauen, sondern auch Männern präventiv zu einem regelmäßigen Beckenbodentraining geraten.
Psychische und soziale Folgen der Harninkontinenz
Wenn Angehörige den Verdacht haben, dass ein Mensch aus der Familie an einer Harninkontinenz leidet, dann können sie verstärkt auf diese Anzeichen achten:
- Uringeruch
- Kleidung mit „verdächtigen Flecken“
- Mensch isoliert sich
- Mensch wirkt depressiv
- Auffällig hoher Konsum von Hygieneartikeln
- Hautreizungen im Intimbereich
- Mensch klagt über schmerzende Haut im Intimbereich,
- Mensch redet nicht mehr viel
- Mensch scheut sich vor Aktivitäten außerhalb
- Mensch braucht die permanente Sicherheit einer Toilette
Selbstverständlich ist nicht ein Anzeichen allein ausreichend für einen erhärteten Verdacht. Es sollten schon mehrere Faktoren ineinander spielen.
Ob Angehöriger oder selbst betroffener Mensch – der Gang zum Arzt ist wichtig. Es ist kein Tabuthema. Man geht davon aus, dass rund 70 Prozent der Menschen irgendwann einmal damit zu tun haben werden. Die körperlichen Folgen, die schmerzende Haut oder die psychischen Folgen reichen von unangenehm bis unerträglich. Dieser Leidensdruck kann in den meisten Fällen schnell gelindert werden. Dann wird geprüft, ob es eine Chance auf Abhilfe gibt.
Behandlungen bei Blasenschwäche – Diese Möglichkeiten gibt es
- Hausarzt,
- Gynäkologe,
- Urologe,
- Geriatrie mit Schwerpunkt auf Altersmedizin und
Leider wird häufig noch kommuniziert, dass bei einer Harninkontinenz nichts getan werden kann. Das stimmt aber in einer Vielzahl der Fälle nicht. So gibt es beispielsweise folgende Möglichkeiten:
Physiotherapie |
Hier werden dem Patienten Trainings für den Beckenboden gezeigt. Mit einem Biofeedbackgerät kann zudem herausgefunden werden, ob die Übungen richtig ausgeführt werden und ob sie helfen. |
Toiletten-Training |
Mit System wird der Patient über einen immer länger werdenden Zeitraum bewusst zur Toilette gehen und sich entleeren – egal, ob er muss oder nicht. Ziel ist es, dass er wieder ein Gespür für seinen Körper und die Entleerungen bekommt. |
Medikamente |
Medikamente werden nicht so schnell verabreicht, weil sie eben doch Auswirkungen haben. So können Patienten Präparate gegen übermäßigen Harndrang erhalten. Oftmals hemmen sie aber auch den Durst. |
Operation |
Das letzte Mittel der Wahl ist die Operation, bei der ein künstlicher Schließmuskel eingesetzt wird. Dieser Eingriff ist zwar erfolgversprechend, kann aber auch einen Folgeeingriff nach sich ziehen, wenn mit dem künstlichen Muskel ein mechanisches Problem vorliegt. |
Harninkontinenz – Prävention geht jeden etwas an
Wichtig ist, dass jeder Mensch sich mit der Prävention beschäftigen kann, damit er eine Harninkontinenz vermeidet. Hierzu zählt insbesondere das Beckenbodentraining. Es wird häufig nur mit Frauen in Verbindung gebracht, weil das Training nach der Geburt eines Kindes empfohlen wird. Das Beckenbodentraining sollte aber von Männern ebenso durchgeführt werden. Der Beckenboden spielt eine wichtige Rolle, da er die Organe und auch die Blase unterstützt. Erschlafft er, so hat dies direkt auch Auswirkungen auf die Blase.
Außerdem sollten alle Menschen, die sich als betroffen empfinden, unbedingt das Gespräch mit einem Mediziner aufsuchen. In vielen Fällen können kleine Veränderungen bereits helfen. Wenn Betroffene ihren Arzt bei der Diagnosesuche unterstützen möchten, dann führen sie ein Miktionstagebuch. Hierin können sie Datum, Uhrzeit, Entleerung und ggf. Menge der Entleerung festhalten. Auch die Gesamtsituation ist interessant. Auf diese Weise kann der Mediziner leichter einordnen, ob es eine psychische Ursache gibt oder in welche Kategorie die Erkrankung wahrscheinlich fällt.